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Geschichte und Wappen

Geschichte

Schauenstein liegt in 606 m Höhe (ev. Kirche) auf einem ins Tal der Selbitz steil abfallenden Bergrücken am Ostrand des Naturparks Frankenwald. Wegen seiner besonders schönen Lage wurde Schauenstein schon im
17. Jahrhundert als das „Vogtländische Zion“ bezeichnet.

Schauenstein ist eine der ältesten Siedlungen des nordfränkischen Raumes. Es ist in verschiedenen alten Aufzeichnungen zu lesen, dass der Schauensteiner Bereich schon seit 1017 abgegrenztes Herrschaftsgebiet gewesen sein soll. Die erste urkundliche Erwähnung weist aus, dass im Jahre 1230 ein Obervogt auf der Burg Schauenstein sesshaft war. Daraus lässt sich folgern, dass sicher die Burg der erste Anlass zur Erbauung der Stadt war.

Wann Schauenstein erstmalig zu Stadt erhoben wurde, ist urkundlich nicht nachweisbar. Bekannt ist aber, dass Schauenstein im Jahre 1386 vom Fürstengeschlecht Wolfstrigel, vermutlich die Nachfolger der Walpoten, an den Burggrafen von Nürnberg als Stadt verkauft wurde. Im Jahre 1387 am Margarethae Tag wurde der Stadt Schauenstein der Freiheitsbrief von Friedrich Burggraf zu Nürnberg erteilt und von König Wenzel zu Nürnberg am St. Jakobstag 1387 bestätigt.

Hieraus kann man schließen, dass Schauenstein zur damaligen Zeit als Siedlung eine besondere Bedeutung hatte. Im Jahre 1422 wurde das Stadtrecht erneut bestätigt.

Die bedeutendsten Söhne der Stadt waren der im Jahre 1490 geborene Dr. Kleinschmidt, auch Dr. Curio genannt, der Leibarzt Dr. Martin Luthers war und der 1548 geborene Joh. Codomanus, später Superintendent und Direktor des Konsistoriums zu Kulmbach.

Schauenstein war ursprünglich eine rein bäuerliche Siedlung. Ab dem 15. Jh. fanden die Leute zusätzlich Arbeit in Bergwerken und Eisenhämmern. Im 17. – 19. Jh. waren die Handweberei und auch die Schuhmacherei wichtige Erwerbszweige. Viele Handwerksordnungen aus dem 17. Jh. zeugen von einem regen handwerklichen Leben. Ab 1866 versuchte man durch die Förderung von Strickerei und Feinnäherei Abhilfe für die große Not der Weber zu schaffen. Die Industriealisierung setzte um 1890 ein, vor allem durch den Zuzug des Textilbetriebes C.A. Waldenfels aus Plauen. Leider ist dieser Betrieb, in dem mehrere Generationen der im Schauensteiner Bereich lebenden Menschen ihre Beschäftigung fanden, im Jahre 1982 in Konkurs gegangen. Heute bieten Webereien, Gardinenfabriken, Kugellager-Großhandel und eine Reihe leistungsfähiger Bau- und Handwerksbetriebe der Schauensteiner Bevölkerung Arbeitsplätze.

Im Jahre 1906 wurde Schauenstein an die Stromversorgung angeschlossen und war somit ab diesem Zeitpunkt mit elektrischem Licht versorgt.

Die erste Wasserleitung entstand im Jahre 1907. Sie wurde in regelmäßigen Abständen erneuert und erweitert. Einen wesentlichen Fortschritt brachte die Errichtung eines Tiefbrunnens 1962 und eines neuen Hochbehälters zur Verdoppelung des Wasservorrates anfang der 80er Jahre. Der neue, im Jahre 1994 in Betrieb genommene Tiefbrunnen im „Pfarrholz“, dient der weiteren Sicherung der Wasserversorgung und der Wasserqualität.

Im Jahre 1912 wurde der seit 1554 angelegte Friedhof zu seiner heutigen Fläche erweitert.

Im Zuge der Errichtung der Bahnlinie Selbitz- Helmbrechts im Jahre 1924 erhielt auch Schauenstein einen Bahnhof. Schauenstein war damit vom Jahre 1924 an bis zur Stilllegung der Bahnlinie im Jahre 1985 mit der Eisenbahn erreichbar.

Die beiden Weltkriege forderten auch unter den Schauensteiner Bürgern viele Opfer. Aus Schauenstein mit allen jetzigen Ortsteilen, waren insgesamt im 1. Weltkrieg 88 Soldaten und im 2. Weltkrieg 174 Soldaten gefallen. Viele Soldaten kamen auch als Verwundete aus beiden Kriegen zu ihren Angehörigen zurück. Durch die Auswirkungen des 2. Weltkrieges kamen nach Beendigung des Krieges sehr viele Vertriebene aus dem Sudetenland und Schlesien nach Schauenstein und fanden hier ihre zweite Heimat.

In Schauenstein befindet sich die Verbandsschule Schauenstein. 1930/31 wurde ein neues Schulhaus gebaut, dessen Erweiterungsbau 1968 eingeweiht wurde.

Eine erhebliche Zunahme an Einwohnern erlebte Schauenstein durch die Gemeindegebietsreform von 1972 bis 1978. Nach und nach wurden die früher selbständigen Gemeinden Neudorf mit Mühldorf, Windischengrün mit Uschertsgrün, Volkmannsgrün und Haidengrün mit Haueisen eingemeindet.

Seit dem Jahre 1978 bildet Schauenstein mit der Gemeinde Leupoldsgrün eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Schauenstein. Im Rathaus Schauenstein werden demnach zur Zeit ca. 3.300 Einwohner verwaltet.

Eine erhebliche Verbesserung der Sportmöglichkeiten in Schauenstein brachte die Errichtung einer Freisportanlage mit Fußballplatz, Tennisanlage und Kunststoffbahn im Jahre 1978, die im Juli 1979 feierlich eingeweiht wurde. Auch die sich in der Verbandsschule Schauenstein befindliche Turnhalle wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern für ihre sportliche Betätigung genutzt. Das Wandernetz in Schauenstein ist gut markiert.

Im Zuge der Städtebausanierung wurden und werden erhebliche Anstrengungen zur Wiederherstellung des historischen Stadtbildes unternommen. Erste große Schritte waren die Neugestaltung des Sonnenplatzes im Jahre 1987 – 1989 und des unter Denkmalschutz stehenden Marktplatzes von 1990 – 1992.

Durch die Erweiterung des Kindergartens im Jahre 1996 steht nun allen Kindern im entsprechenden Alter ein Kindergartenplatz zur Verfügung.

Verschiedene Veranstaltungen mit Kirchenkonzerten, Aufführungen des Gesangvereins, des Kirchenchores, des Posaunenchores sowie Vorträgen der Volkshochschule bewirken einen besonderen Ausdruck des kulturellen Lebens in der Stadt. Seiner Bevölkerung bietet die Stadt Schauenstein mit mehr als 40 Vereinen ein reges Vereinsleben.

Im Jahr 1997 hat die Stadt Schauenstein das Neubaugebiet „Untere Peunte“ erschlossen. Grundstücke dieses Baugebietes, mit herrlichem Blick auf das Selbitztal, können Bauwilligen angeboten werden.

Schauenstein ist Gründungsmitglied der Touristikgemeinschaft Selbitztal und hat in Verbindung mit den Nachbarstädten den Selbitztalradweg geschaffen.

Wappen

Das Wappen der Stadt Schauenstein ist ein "sprechendes Wappen" ("Stein, der zur Schau gestellt wird"). Es zeigt im hinteren gespaltenen Schild die zollersche Vierung in Silber und Schwarz, da die Herrschaft Schauenstein seit 1386/88 Besitz der Burggrafen von Nürnberg war. Vorne ist in Silber auf grünem Boden ein Mohr mit rotem Federschurz zu sehen, der mit der Rechten einen roten Stein empor hält.

Den Quellen zufolge wurde das Wappen durch Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg am 6. Dezember 1422 verliehen.

Einige Wappenkundler vermuten, dass der jetzt abgebildete Mohr ursprünglich ein Bergmann in jeweils zeitgemäßer Tracht war, der einen Erzbrocken vorzeigt. Gestützt wird diese Vermutung auf die Tatsache, dass seit dem 15. Jahrhundert Bergwerke und Eisenhämmer in Schauenstein bekannt sind sowie auf zwei überlieferte Siegel aus der Zeit Ende 16. und Anfang 17. Jahrhundert. Diese zeigen vorne ein Männlein, bekleidet mit enganliegendem Wams, kurzen Pluderhosen und Beinlingen; im zweiten Siegel ist sogar eine spitze Mütze als Kopfbedeckung erkennbar.

Durch den Ministerialerlaß von 1819 war Schauenstein mit der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern gekommen. Dem Zollernschild wurden deshalb die Farben Weiß und Blau gegeben. Das aktuelle Wappen zeigt im Schild wieder die Farben Schwarz und Silber.

Dieses Wappen ist auch in der evangelischen Kirche auf der Wand rechts vom Altar zu sehen, sowie mitten auf der Kirchenorgel.